Lanas Schwangerschaft bemerkte
ich erst am Ende des 5. Schwangerschaftsmonats.
Ich hatte zwar vorher „Verdachtsmomente“, doch verschob sie immer
wieder, denn ich war sehr krank, besonders zu Beginn der Schwangerschaft. Ich
hatte Parasiten und in Folge dessen Eisenanämie und zwar in der
„Übelkeitsphase“ der Schwangerschaft. So dachte ich nicht an Schwangerschaft
sondern schob die Übelkeit auf meine Erkrankung.
So bemerkte ich meine
Schwangerschaft erst dann, als der Bauch anfing zu wachsen und ich die ersten
Bewegungen von Lana spürte. Obwohl ich mir Sorgen machte, da ich so krank
gewesen war, freute ich mich sehr und sah ihre Schwangerschaft sofort als ein
Geschenk Gottes. Ich spürte sofort den Wunsch in mir, diese Geburt ganz alleine
in meinem Meditationsraum zu erleben.
Die Schwangerschaft war nicht
so einfach, denn die ganze Schwangerschaft fühlte ich mich krank. Die Parasiten
und Eisenmangel schienen mich zu verfolgen und auch bekam ich Gallenblasenprobleme.
Schließlich fand ich heraus, dass ich eine Glutenunverträglichkeit habe und
deshalb all diese gesundheitlichen Probleme mit mir herumtrug. Lana Kali schien
all dieses ans Licht zu bringen. Ich versuchte meine Schwangerschaft zu
genießen, was nicht immer sehr leicht war, da wir sehr große finanzielle
Probleme hatten und nicht wussten, wie es weitergehen soll. Doch alles löste
sich und mein Mann bekam Arbeit als Partner in einem Cafe und auch ich begann
neben meiner Arbeit als Mama und Hausfrau für das Cafe zu kochen und zu backen.
Das war zeitweise sehr schwierig, da ich mich oft gesundheitlich schwach
fühlte.
Die kleine Lana Kali hingegen
schien immer stark und gesund zu sein, sie bewegte sich sehr viel und ich
genoss es trotzallem sie in mir wachsen zu spüren. Die Schwangerschaft verging
wie im Flug und ca. 2 Monate vor der Geburt bekam ich plötzlich Panik. Ich war
noch gar nicht auf die Geburt vorbereitet! Ich hatte immer so viel zu tun, dass
einfach keine Zeit geblieben war. Ich begann all meine Geburtsbücher erneut zu
lesen, wann immer ich eine freie Minute hatte und versuchte so viel wie möglich
zu meditieren. Viele Gefühle kamen in der Schwangerschaft ans Licht und ich
setzte mich mit diesen Gefühlen auseinander.
Ich las zum ersten Mal Bücher
von Frederik Leboyer. Sie gefielen mir sehr gut. Ich fühlte mich besonders von
„Atmen, Singen und Gebären“ inspiriert. Dr. Leboyer war Chefarzt der Pariser
Geburtsklinik bevor er sich auf natürliche Geburt besannte und seine
Einstellung änderte und natürliche Geburt studierte. Er fand heraus, dass wenn
unsere Mund während der Geburt entspannt ist, auch die Vagina entspannt und die
Geburt einfach und mit wenig Schmerzen erlebt wird. Aus diesem Wissen
entwickelte er eine Technik, verschiedene Töne zu singen. Mir erschien dieser
Gesang von Tönen sehr logisch und ich nahm mir vor, es während meiner Geburt zu
versuchen.
Einen Monat vor der Geburt kamen viele Ängste hoch. Ich setzte mich plötzlich selber unter Druck. Da ich schon unglaublich einfache Geburten erlebt hatte und ich mich immer für eine spirituelle Alleingeburt stark machte, verlangte ich nun von mir selbst, meine letzte Geburt noch zu übertreffen… Doch da kamen die Ängste. Was wenn dieses Mal alles schief gehen würde, wenn das Baby verkehrt liegen würde, etwas passieren würde? Täglich traten neue Ängste auf. Ich meditierte sehr viel, besonders in den letzten 2 Wochen der Schwangerschaft , als die Ängste noch stärker wurden. Ich tauchte tief in diese Ängste hinein und konnte so mehr und mehr loslassen und vertrauen.
Am Tag der Geburt hatte ich morgens nach dem Aufstehen leichte Wehen. Ich hatte bereits vorher gedacht, dass unser Kind vielleicht an diesem Tag kommen würde. Es war die Energie 12 E, nach dem spirituellen Mayakalender. Der Tag des Glücks und des Schicksals. Die Angst kam an diesem Tag mit voller Wucht. Plötzlich dachte ich wieder an all die Dinge die schief gehen konnten, wenn man Angst hat…. Also noch mehr Angst. Ich schaffte es einfach nicht, diese Angst loszulassen. Setzte mich mit diesem Gedanken, die Angst unbedingt los lassen zu müssen noch mehr unter Druck. Schließlich kam mein Mann am Nachmittag nach Hause und allein seine Anwesenheit beruhigte mich. Ich ging zur Toilette und beruhigte mich dort weiter. Ich entschied, dass ich nun akzeptieren müsste. Meine Tochter wollte kommen und ich musste mich dem jetzt hingeben. Und genau das tat ich: Ich akzeptierte einfach und alle Ängste waren wie weggeblasen.
Ich hatte sofort nach dieser Entscheidung meine erste stärkere Wehe. Ich ging zu meinem Mann und hatte dort eine noch stärkere Wehe. Ich bat ihn, mir die alten Kissen hoch zu tragen in das Meditationszimmer. Er half mir und ich sagte ihm, dass ich ihn rufen würde, sollte ich ihn brauchen. Ich bereitete die Kissen auf dem Boden aus und legte Handtücher darüber.
Ich setzte mich auf eine
Plastikwanne und es kam eine Wehe. Gleich danach folgte eine sehr starke Wehe,
bei der ich fühlte, dass der Kopf von Lana nach unten kam. Sogleich sprang die
Fruchtblase und entleerte sich in der Wanne. Die nächste Wehe folgte und ich
fühlte leichten Pressdrang. Bei der nächsten Wehe gab ich mich dem Pressdrang
hin. Während jeder Wehe chantete ich
„Om“. Ich stieg von der Wanne und stellte sie beiseite. Ich hockte vor
meinem Altar und hielt mich mit meiner linken Hand am Altar fest, die andere
Hand legte ich an meine Vagina. Die nächste Presswehe folgte, ich chantete
weiterhin „Om“. Ich vibrierte innerlich
und äußerlich und auch meine Stimme vibrierte mit dem „Om“. Ich war mir sicher,
dass war die Shaktienergie, die weibliche Kraft, die durch mich floss.
Später erzählte mein Mann mir, dass er diese Vibration – die weibliche
Kraft – auch gespürt hatte, er meinte, das ganze Haus hatte vibriert und die
visuelle Wahrnehmung war verzerrt.
Auch die Kinder kamen nun hoch
und freuten sich über ihr Geschwisterchen. Nach 60 Minuten durchtrennte mein
Mann die Nabelschnur und zog das kleine Mädchen an.
„Nur wenn Du Dich wirklich und
aufrichtig ergibst und Dich Deinem Weg hingibst, Dich dem hingibst, was Du
wirklich willst, dann wirst Du Dein Ziel erreichen."
Sri Swami Vishwananda
Dieses gilt für alle Aspekte
unseres Lebens – auch für die Geburt. Als ich mich der Geburt hingab, ging
alles so schnell. Ich überließ meinem Körper und meinem höheren Selbst die
Führung. Unser Körper weiß, was zu tun ist – instinktiv.
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